Hightech und Medizin – Fünf aktuelle Trends
Posted 21 Mrz 2017
Ein operierender Roboter oder die Knie-Prothese aus dem 3D-Drucker sind kein Stoff mehr für Science-Fiction-Filme. In den letzten Jahren hat die Medizin spektakuläre Errungenschaften hervorgebracht. Auf unserem Blog haben wir euch im vergangenen Jahr viele dieser Entwicklungen bereits vorgestellt und uns schon mit Dr. Google, Wearables im Gesundheitswesen und Medizin 4.0 beschäftigt.
Die größten Fortschritte der Medizin der Zukunft stehen jedoch noch bevor. Im Zeitalter der Digitalisierung verschmelzen Technik und Medizin immer mehr. Der Mensch ist mittendrin – nicht mehr nur als Patient, Arzt und Pflegepersonal – dank hochentwickelter Hightech-Lösungen wird er zunehmend auch selbst Teil der Algorithmen. Medizin wird individueller und genauer, aber dadurch nicht weniger komplex.
Diese fünf aktuellen Trends begleiten uns auf dem Weg in die Medizin der Zukunft.
Stichwort Präzision: In vielen deutschen Krankenhäusern gehört Dr. Roboter bereits seit längerem fest zum OP-Team dazu. Beispielsweise bei Gewebeentnahmen (Biopsie) sorgt der maschinelle Kollege dafür, dass der Arzt die Probe zitterfrei entnehmen kann. Die Maschine manövriert die Nadel schnell und präzise an die optimale Stelle – eine sonst schwierige, zeitaufwendige Aufgabe. Dann bringt der Arzt die Biopsie-Nadel in Position, die der Roboter fixiert. Verwackeln ist ausgeschlossen.
Eine weitere revolutionäre Entwicklung sind sogenannte Nanobots – quasi ein Arzt in Tablettenform, der im Körper des Patienten auf Visite geht. Die zellgroßen Maschinen helfen beim Knochenaufbau oder markieren Tumorzellen. Die Mikro-Roboter stehen noch ganz am Anfang, aber sollen in Zukunft auch zur Heilung von Krebs beitragen.
Maschinelles Lernen und intelligente Systeme spielen nicht nur in der digitalen Fabrik eine große Rolle. In der Medizin ist künstliche Intelligenz ein wesentlicher Faktor. Mit Hilfe der Analyse von Datensammlungen werden Unregelmäßigkeiten herausgefiltert und können so zur Früherkennung von Krankheiten wie Parkinson oder zur Entdeckung von Wechselwirkungen bei der Medikamenteneinnahme beitragen.
Ersatzteile für den Menschen aus dem Drucker – zugegeben, das hört sich nach wie vor etwas nach Science-Fiction an. Man denke aber nur an die zahlreichen Erfolge der deutschen Paralympics-Athleten, die dank Beinprothese aktiv Leistungssport betreiben und normal am Leben teilhaben können. Neuartige Prothesen speichern Energie und lassen sich mit Muskelimpulsen bewegen.
Mit 3D-Druck kann man aber in Zukunft noch einen Schritt weitergehen. Forscherteams arbeiten sogar gerade daran, Menschenhaut zu produzieren, die dann direkt auf die Wunde gedruckt werden kann.
Grundlage für die Medizin der Zukunft sind die großen Datenmengen, die inzwischen verfügbar sind. Hier spielt auch der Patient selbst eine viel größere Rolle als in der Vergangenheit. Clean Eating und Healthy Living sind die großen Trends unserer Zeit. Zu einem gesunden Lebensstil gehören Wearables und Gesundheits-Apps häufig dazu, mit denen wir unsere Gesundheit selbst überwachen können und Werte sich zum Teil direkt an die Krankenkassen und Ärzte weiterleiten lassen. So rückt die Gesundheitsvorsorge stärker in den Mittelpunkt. Aus datenschutzrechtlicher Sicht steigen aber auch die Anforderungen und die großen Datenmengen stellen Risiken für die Privatsphäre dar.
Die vier erstgenannten Trends gipfeln in einem neuen Supertrend im Gesundheitswesen: die personalisierte Medizin. Dank der technischen Neuheiten ist es heute möglich, individuelle Behandlungsmethoden zu entwickeln und Medikamente für einzelne Patienten herzustellen, die perfekt auf den Körper abgestimmt sind und dann beispielsweise weniger Nebenwirkungen haben. Bislang sind in Deutschland erst 50 personalisierte Medikamente auf dem Markt, Tendenz steigend.
Es verspricht also spannend zu bleiben. Wie bei der Digitalisierung in unserem Alltag auch, scheinen viele dieser Trends zunächst unvorstellbar – in einigen Jahren jedoch werden sie aber wohl weitverbreitete Behandlungsmethoden sein. Eins darf man aber nicht vergessen: Schlussendlich sollte die Medizin der Zukunft und alle ihre revolutionären Neuerungen an ihrer Wirkung gemessen werden, nicht an der Erregung der größtmöglichen Aufmerksamkeit. Die Aufgabe der Medizin ist es schließlich, Menschen zu heilen und Leiden zu lindern – und nicht spektakuläre Schlagzeilen zu liefern.
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