Wie Künstliche Intelligenz in der PR-Arbeit zum Einsatz kommt
Posted 13 Okt 2020
Künstliche Intelligenz (KI) verändert unseren Alltag immer mehr – im privaten Bereich, aber auch in beruflicher Hinsicht. Auch wenn man dies auf den ersten Blick vielleicht nicht annimmt, wird künstliche Intelligenz auch im PR-Bereich bereits verbreitet eingesetzt: Von unterstützenden Tätigkeiten wie Datenanalysen bis hin zu eigenständigen Aufgaben im Datenjournalismus ist KI in der PR-Branche vielseitig ausgeprägt. Doch welche Auswirkungen hat das auf die Branche?
Welche Einsatzmöglichkeiten KI im Public-Relations-Sektor bereits einnimmt und warum künstliche Intelligenz in vielerlei Hinsicht nicht an die Expertise menschlicher PR-Berater herankommt, beantworten wir in diesem Beitrag.
Künstliche Intelligenz beschreibt Algorithmen, Programme oder Systeme, die menschliche Intelligenz simulieren. Die wichtigsten Charakteristika von künstlicher Intelligenz sind das Erlernen und Nutzen neuer Kenntnisse. Künstliche Intelligenz kann dabei verschiedene Ausprägungen haben, sei es im Bereich der Bild- und Spracherkennung, bei Übersetzungsprogrammen oder dem Anzeigen relevanter Suchergebnisse.
Oft herrscht noch die Annahme, dass ausgetüftelte Algorithmen mit den bis dato erreichten Möglichkeiten künstlicher Intelligenz bislang nur in hochentwickelten Industrieunternehmen zum Einsatz kommen und erst in einigen Jahren in anderen Branchen Einzug halten werden. Diese Annahme ist falsch, da künstliche Intelligenz in vielen Bereichen längst zum alltäglichen Arbeitsmittel gehört. Selbstverständlich gilt die auch für die PR. Mit folgenden Einsatzmöglichkeiten bereichert die künstliche Intelligenz den Arbeitsalltag bereits:
Bereits heute können KI-Assistenten wichtige Arbeit bei der Datenanalyse übernehmen. Im PR-Bereich unterstützen solche Programme dabei, große Datenmengen zu sammeln und einzuteilen. Datenanalysen, die durch KI durchgeführt werden, helfen schneller und einfacher zu erkennen, welche Trends sich in der PR abzeichnen, um darauf basierend aktuellsten Content zu erarbeiten und bei dringenden Themen schneller zu reagieren.
Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit zwischen dem weltweit größten Netzwerk unabhängiger PR-Agenturen, der Worldcom Public Relations Group, und HBI. Mithilfe der künstlichen Intelligenz Polly wurden weltweit über 60.000 Social-Media-Konten von Führungskräften erfasst und deren Online-Veröffentlichungen analysiert. Darauf basierend wurde ein umfassender Einblick in die Gedankenwelt von Führungskräften weltweit gegeben und wichtige Trends herausgearbeitet.
Hier erhalten Sie weitere Einblicke in die Methodologie von Polly.
Nicht jede Art von Journalismus beinhaltet Storytelling und kreative Inhalte. Datenjournalismus ist darauf ausgelegt, quantitative Daten zu Informationen, die für die Öffentlichkeit relevant sind, aufzubereiten. Nüchtern und sachlich werden Informationen wiedergegeben, ohne eine Meinung oder tiefergehende Einstellung dazu zu vermitteln. Diese Art von Journalismus wird bereits teilweise von künstlicher Intelligenz übernommen – wie bei der Stuttgarter Crimemap. Diese ist ein Projekt der Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung. Hierbei werden tagesaktuelle Polizeimeldungen, wie Unfälle oder andere Delikte, über eine Datenbank veröffentlicht. Die Daten der Crimemap können rückläufig bis 2014 eingesehen werden.
Wenn man sich häufig mit Content Marketing oder Journalismus auseinandersetzt, sieht man sich vor der Herausforderung immer neue, relevante und hochwertige Inhalte für die Leser zu generieren. Künstliche Intelligenzen helfen hierbei zielgruppengerechte Themenbereiche ausfindig zu machen. Mithilfe der KI Polly wurden Social-Media-Profile relevanter Führungskräfte analysiert. Die aufgeschlüsselten Daten enthielten die Themenbereiche, die die Führungskräfte besonders interessieren.
Oder nehmen wir das Beispiel mit der künstlichen Intelligenz Keywee. Diese ist darauf ausgelegt, Content auf der eigenen Seite zu analysieren und nachweislich herauszufinden, welche Zielgruppe am ehesten mit dieser Art von Content interagiert.
Beide Arten ermöglichen herauszufinden, welche Zielgruppe im PR-Bereich welche Inhalte interessieren, um künftigen Content präziser auszulegen.
Datenbasierte PR ist nichts Ungewöhnliches. Wie Sie Data-driven PR für sich nutzen.
Wie die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in der PR-Branche zeigen, wird künstliche Intelligenz branchenübergreifend bereits vielseitig eingesetzt. Bedeutet dies jedoch, dass PR langfristig komplett durch künstliche Intelligenz betrieben wird? Die Antwort lautet ganz klar: nein. Künstliche Intelligenz bleibt als funktionales und ergänzendes Mittel erhalten, doch es gibt Aufgaben, die sie nicht ersetzen kann.
Eine künstliche Intelligenz ist, Stand heute, nicht fähig Informationen zu hinterfragen. Auf den datenbasierten Berechnungen und Einschätzungen erfolgt als Antwort immer ein Ja oder Nein. Die Aufgabe, unterschiedliche Szenarien zu hinterfragen und gegebenenfalls Faktoren zu berücksichtigen, die der künstlichen Intelligenz nicht vorliegen, bleibt weiterhin Aufgabe des Menschen.
Obwohl künstliche Intelligenz bereits das ein oder andere Kunstwerk hervorgebracht hat, beruhten diese auf Daten, die bereits von Menschen erzeugt und dokumentiert wurden. Einfach gesagt: KI kann nichts erschaffen, was es noch nie gegeben hat. Dies ist etwas, was nach wie vor dem Menschen vorbehalten ist. So ist es auch bei PR-Maßnahmen: Kreative Ideen werden nicht durch künstliche Intelligenzen erzeugt.
Momentan sind interkulturelle Kompetenzen und das dafür nötige Feingefühl für künstliche Intelligenzen nicht zu erlernen. Über die Landesgrenzen hinaus gibt es verschiedene Umgangsformen und Formulierungen, die nur ein Mensch mit sozialer Kompetenz und Feingefühl bewältigen kann. Besonders bei internationalen Projekten ist das flexible Wechseln des Umgangstons von entscheidender Bedeutung.
Die Beispiele zeigen, dass künstliche Intelligenz bereits eine große Rolle in der PR spielt. Momentan dient KI jedoch mehr als ein unterstützendes Mittel in diesem Bereich, das den Arbeitsalltag erleichtert und weitreichende Zeitersparnisse bei einfacheren Tätigkeiten ermöglicht.
Es ist davon auszugehen, dass Algorithmen und Programme die künstliche Intelligenz ermöglichen in den kommenden Jahren weiter Einzug in PR und Journalismus einhalten und die Branche somit verändern wird. Für die PR-Branche bedeutet dies, dass die neuen Technologien angenommen um implementiert werden sollten und diese auf ethisch vertretbare Weise in die Arbeitswelt integriert werden müssen, damit PR-Berater ihre eigentlichen Kompetenzen besser zugunsten der Kunden nutzen können.
Über den Autor
Melanie Kehl
Account Assistant bei HBI Helga Bailey GmbH – International PR & MarCom
Seit 2017 betreut Melanie Kehl das interne Marketinggeschehen der HBI. Als Marketing Assistant im Bereich Online Marketing, ist sie unter anderem für das Umsetzen von SEA und SEO Kampagnen, dem Aufbau von Landing Pages und dem Aufsetzen von Beiträgen zuständig.