Lohnt sich Dropshipping im Jahr 2024 überhaupt noch?
Logistik
Posted 28 Mrz 2024
Wir leben in einer Zeit, in der uns online eine riesige Auswahl an Produkten zur Verfügung steht – und das rund um die Uhr! Mit einem E-Commerce-Umsatz von 79,7 Milliarden Euro im Jahr 2023 in Deutschland ist es durchaus eine kluge Entscheidung, auf den Zug des gigantischen Umsatzes in diesem Segment aufzuspringen. Dropshipping bietet eine hervorragende Möglichkeit dafür. Hier erfahren Sie, was Dropshipping ist und ob es sich im Jahr 2024 überhaupt noch lohnt.
Zunächst klären wir, was klassisches Dropshipping ist und wie es sich bisher entwickelt hat. Beim klassischen Dropshipping verkauft der Händler Produkte über einen Drittanbieter oder Lieferanten, ohne die Waren selbst auf Lager zu haben. Wenn ein Kunde ein Produkt bestellt, leitet der Händler die Bestellung und die Versanddetails an den Lieferanten weiter. Dieser versendet das Produkt direkt an den Kunden. Der Händler agiert dabei als Vermittler und übernimmt den Verkauf, die Marketingaktivitäten und den Kundenservice. Es ist üblich, dass die Einkaufskosten und der tatsächliche Verkaufspreis für den Konsumenten weit auseinanderliegen. In der Regel wird zwischen zwei Händlern unterschieden. Zunächst betrachten wir Händler A, der für das klassische Dropshipping steht.
Händler A wählt beispielsweise Gartenhandschuhe für 2,35€ von Aliexpress, einem chinesischen Lieferanten, aus und verkauft sie auf seiner eigenen Website für 20€. In der Regel gibt es konkrete Verträge zwischen dem ursprünglichen Hersteller und dem Händler. Der Trick besteht darin, dass das Produkt mit der gleichen Lieferzeit und Qualität aus China geliefert wird, wie wenn man selbst über Aliexpress bestellt. Der erwähnte Aufpreis wird vom Kunden „gerne“ bezahlt, meist weil das Produkt gut beworben wurde, wofür häufig die sozialen Medien als Werbeplattform genutzt werden. Hier können Sie erfahren, wie dies am besten gelingt.
Der Händler betont, dass das Produkt aus dem eigenen Land geliefert wird bzw. eine kurze Lieferzeit hat. Dies stimmt jedoch nicht: Die auftretenden, langen Lieferzeiten werden oft mit logistischen Problemen oder einem „Fehler“ des Onlineshops bei der Bestellbearbeitung aufgeführt.
Betrachten wir nun Händler B, der die Produkte in großer Stückzahl nach Deutschland importiert, hier lagert und von dort aus versendet, ohne dass eine Kundenbestellung vorliegt. Diese Variante steht symbolisch für modernes Dropshipping, das die Lieferzeitprobleme beseitigt. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Methode auch mit einem höheren Risiko verbunden ist. Bekannt dafür sind einige Amazon und eBay-Händler- auch interessant zu lesen: „Markenpositionierung: Wie man aus der Masse heraussticht!“
Neben einer „deutschen“ Garantie gibt es für die Produkte meist auch einen deutschsprachigen Kundensupport, der tatsächlich antwortet. Kunden haben kein Interesse daran, lange auf ein Produkt zu warten oder sich mit einem Händler auseinanderzusetzen, der tausende Kilometer entfernt sitzt. Aufgrund dieser Gründe ist es für viele Händler trotz höherer Lagerungs- und Logistikkosten attraktiv, Produkte in Deutschland zu lagern und von DE zu versenden. Allerdings muss das Produkt klug gewählt werden und genaue Marktanalysen sind äußerst wichtig. Schließlich hat man nichts von einem vollen Lager, an dessen Produkten niemand Interesse hat. Das Risiko, allein wegen den Lagerkosten und bereits bezahlten Produkten, ist bei dieser Variante folglich deutlich höher.
Der Dropshipping-Markt teilt sich in zwei Gruppen auf: Händler, die auf hohe Preise und lange Lieferzeiten setzen, und solche, die durch schnelle Lieferung und lokalen Kundenservice einen Mehrwert bieten können. Um es anders zu formulieren: Bei beiden Varianten ist der Aufwand viel geringer, als selbst ein Produkt zu entwickeln und die Margen können sich sehen lassen.
Auch im Jahr 2024 wird Dropshipping immer noch eine lohnende Option sein. Die Wahl der besten Variante hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab.
Der E-Commerce-Markt hat durch die Pandemie einen enormen Aufschwung erlebt und die Nachfrage nach Online-Shopping bleibt hoch. Andererseits ist der Markt gesättigt, und der Wettbewerb ist hart. Die Margen im Dropshipping hängen sehr von der Kundenzufriedenheit ab (Retouren- und Import-Steuern), und die Abhängigkeit von Drittanbietern kann zu Herausforderungen führen, etwa wenn es um die Qualität der Produkte oder die Lieferzeiten geht. Wer klein startet, sollte sich der klassischen Variante bedienen, da diese das geringste (finanzielle) Risiko mit sich bringt. Keine Bestellung bedeutet keine Lagerkosten und keine Ausgaben für das Produkt. Mit steigender Erfahrung und einem Gespür für den Markt bietet sich dann die moderne Variante an, die vor allem an Markplätzen wie Amazon von großem Vorteil sein kann, denn viele verbinden mit Amazon Qualität und Zuverlässigkeit.
Um im Dropshipping erfolgreich zu sein, sind daher einige Punkte zu beachten:
1. Nischenmarkt finden: In einem gesättigten Markt kann die Spezialisierung auf eine Nische mit weniger Wettbewerb und einer treuen Kundenbasis entscheidend sein.
2. Qualität sichern: Die Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Lieferanten, die hochwertige Produkte liefern, ist essenziell, um negative Kundenbewertungen zu vermeiden. Zumal PayPal hier schnell durchgreift, wenn zu viele negative „PayPal Käuferfälle“ auftreten.
3. Kundenservice priorisieren: Ein exzellenter Kundenservice, der schnell und effizient Probleme löst, kann Kunden trotz eventueller Lieferverzögerungen zufriedenstellen.
4. Marketing und Branding: Eine starke Marke und gezieltes Marketing sind unerlässlich, um sich von der Konkurrenz abzuheben und Kunden anzuziehen.
5. Logistik optimieren: Verlegung des Lagers in der Nähe des Zielmarktes können die Lieferzeiten erheblich verkürzen und die Kundenzufriedenheit erhöhen.
Schließlich ist die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen ein weiterer wichtiger Aspekt, der es Dropshipping-Unternehmen ermöglicht, effizienter zu arbeiten und Scaling zu erzielen. Technologische Lösungen für das Bestandsmanagement, die Auftragsabwicklung und das Kundenbeziehungsmanagement können dabei helfen, den operativen Aufwand zu reduzieren und die Kundenerfahrung zu verbessern.
Dropshipping ist auch im Jahr 2024 eine lukrative Geschäftsmöglichkeit, vorausgesetzt man hat eine durchdachte Strategie, klare Positionierung sowie Fokus auf Qualität und Kundenservice. Investitionen in diese Bereiche und Anpassung an sich schnell ändernde Marktdynamiken sind unerlässlich, um sich einen Platz in der hart umkämpften E-Commerce-Landschaft zu sichern.
Junior Marketing Consultant bei HBI Communication Helga Bailey GmbH
Jonas Albrecht unterstützt seit 2022 die HBI in den Bereichen der PR- und Marketing-Arbeit.
Als Junior Marketing Consultant ist er unter anderem für die Konzeptionierung von Marketingkampagnen, das Social-Media-Management sowie die Erstellung von fachbezogenen Beiträgen zuständig. Nebenbei produziert er hobbymäßig Videos auf YouTube.
